Der Mythos um Project Blue Beam ist ein Paradebeispiel für moderne Verschwörungstheorien – eine Kombination aus Hologrammen, globaler Kontrolle und angeblichen Alien-Invasionen. Erfunden in den 1990er-Jahren von Serge Monast und aufgebauscht durch moderne Ereignisse wie mysteriöse Drohnenflüge, zieht die Theorie bis heute Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Artikel untersuche ich, was Project Blue Beam wirklich ist, welche Fakten, Theorien und Kritik es dazu gibt – ohne dabei in Panik zu verfallen.
Bereits im ersten Absatz lohnt sich ein Blick auf die Wurzeln der Verschwörung um Project Blue Beam dokumentiert von Serge Monast. Wenn du verstehen möchtest, wie die Theorie heute in Kontext gesetzt wird – etwa durch aktuelle Drone-Projektoren in New Jersey, lies nach bei Newsweek über Project Blue Beam und Drohnenaufkommen.
Wer tiefer einsteigen möchte, dem empfehle ich eine kritische Betrachtung von Project Blue Beam bei De Gruyter Brill, die den Ursprung und die wissenschaftliche Rezeption beleuchtet.
Inhalt
Der Ursprung der Theorie: Serge Monast 1994
Die Verschwörung rund um Project Blue Beam geht auf Serge Monast zurück, einen kanadischen Journalisten, der 1994 behauptete, die NASA plane gemeinsam mit der UNO eine gigantische Täuschung. Ziel: Eine neue Weltordnung, erzwungen durch Hologramme religiöser Figuren, inszenierte Alien-Invasionen und telepathische Manipulation.
Monast beschrieb vier Phasen: falsche archäologische Funde, holographische Erscheinungen, Voice-to-Skull-Technologie zur Gedankenmanipulation und schließlich eine inszenierte außerirdische Bedrohung, um die Bevölkerung zu vereinen.
Die vier Phasen des Project Blue Beam
Phase 1: Mit künstlichen Erdbeben sollten neue Artefakte entdeckt werden, die belegen, dass alle Religionen falsch verstanden wurden – eine Neuinterpretation religiöser Geschichte als Mittel zur Destabilisierung.
Phase 2: Hologramme heiliger Figuren erscheinen gleichzeitig über verschiedenen Kontinenten – zugeschnitten auf die jeweilige Glaubensrichtung. Eine neue, globale Religion soll daraus entstehen.
Phase 3: Monast sprach von Technologien wie „Voice to Skull“, die über niederfrequente Strahlung Stimmen direkt ins Gehirn projizieren könnten – um Panik, Chaos oder Gehorsam zu erzeugen.
Phase 4: In einer letzten Phase soll eine globale Alien-Invasion inszeniert werden – ein gemeinsamer Feind, um alle Nationen zu einen und eine totalitäre Weltregierung zu etablieren.
Was sagen Fachleute zu Project Blue Beam?
Viele Expert:innen halten die Theorie für Science-Fiction. Auf RationalWiki wird sie als typische Verschwörungsidee ohne Belege beschrieben – ein Konstrukt, das Ängste bedient, aber keine überprüfbaren Fakten liefert. Auch Technologien wie flächendeckende Hologramm-Projektion oder Gedankenkontrolle per Wellen existieren bislang nicht in funktionierender Form.
Ein weiteres Problem: Monasts Zeitangaben. Viele seiner Vorhersagen – etwa die Umsetzung des Plans bis zum Jahr 2000 – haben sich nie erfüllt. Die Theorie wurde jedoch regelmäßig angepasst.
Drohnen, Hologramme und digitale Illusionen: Warum Blue Beam 2024 wieder viral geht
Ein Video, das angeblich eine holographische Christusfigur über New York zeigt, ging 2023 viral – ebenso wie Berichte über Drohnenschwärme über US-Metropolen. Die New York Post griff diese Themen auf und verknüpfte sie mit Blue Beam. In sozialen Medien verbreiteten sich schnell Behauptungen, dass dies ein Testlauf der Phase 2 sei.
YouTuber wie Alex Jones heizten die Debatte weiter an – und suggerierten, dass die angeblichen Drohnenüberflüge Teil einer globalen Täuschung seien. Behörden wie das FBI dementieren diese Annahmen und verweisen auf zivile Flugübungen.
Warum Project Blue Beam so wirksam in sozialen Netzwerken funktioniert
Ein großer Teil der Faszination um Blue Beam liegt in der Unschärfe zwischen realer Technik und spekulativer Zukunft. Hologrammshows wie bei Konzerten (z. B. Tupac beim Coachella-Festival) zeigen, was technisch möglich ist – allerdings auf sehr kleiner Fläche und mit enormem Aufwand.
Das Konzept des „Mind Control via Frequenzwellen“ ist besonders gefährlich, da es Misstrauen gegenüber Wissenschaft und staatlichen Institutionen schürt. Desinformation wird emotionalisiert – Fakten spielen in Diskussionen oft eine untergeordnete Rolle.
Kritik und Einordnung: Zwischen Science-Fiction und Gesellschaftskritik
Die Theorie dient als Projektionsfläche für Ängste. Sie kombiniert Misstrauen gegenüber Institutionen, technologische Überforderung und spirituelle Unsicherheit. Wie viele andere Narrative – etwa QAnon – bietet sie einfache Erklärungen für komplexe Probleme.
Zudem birgt sie das Risiko, reale Herausforderungen (z. B. globale Politik oder Digitalisierung) zu banalisieren. Wer sich mit solchen Themen beschäftigt, sollte kritisch zwischen Quellen unterscheiden – nicht alles, was dramatisch klingt, ist auch wahr.
Fazit: Fiktion trifft Faszination
Obwohl Project Blue Beam keine wissenschaftlich belegte Realität ist, bleibt es ein spannendes Beispiel für das Zusammenspiel aus Technologie, Medienwirkung und kollektiver Fantasie. Die Theorie lebt – nicht durch Beweise, sondern durch ihre emotionale Erzählkraft.
