Ich habe mir kürzlich die Frage gestellt: „Was ist eigentlich günstiger – TÜV oder Dekra, wenn ich zur Hauptuntersuchung (HU) muss?“ Gerade weil die Preise spürbar auseinandergehen können, lohnt sich ein Blick auf aktuelle Daten. Laut einem Überblick über die aktuellen TÜV-Kosten für Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung bewegen sich die Gebühren 2025 je nach Region meist zwischen 158 € und 162 €. Im Vergleich dazu zeigt eine Analyse der typischen Dekra-Gebühren für HU und AU, dass dort Preise von etwa 105 € bis 125 € üblich sind. Wer seine Plakette verspätet erneuert, riskiert dagegen Zusatzkosten – in Berlin zum Beispiel werden laut einem Bericht über die Folgen abgelaufener TÜV-Plaketten bis zu 20 % Aufschlag fällig.
Diese Zahlen zeigen: Es lohnt sich wirklich, genauer hinzusehen. Aber neben den nackten Preisen steckt noch viel mehr hinter der Frage „TÜV oder Dekra?“.
Inhalt
Die Hauptuntersuchung in Deutschland
Die HU ist in Deutschland seit Jahrzehnten Pflicht. Sie soll sicherstellen, dass Fahrzeuge technisch einwandfrei und umweltverträglich unterwegs sind. Ursprünglich lag das Monopol lange Zeit beim TÜV, weshalb viele Menschen den Begriff „zum TÜV fahren“ noch heute synonym für jede Hauptuntersuchung benutzen.
Mittlerweile dürfen jedoch mehrere Prüforganisationen die HU durchführen – darunter Dekra, GTÜ, KÜS oder auch ausgewählte Prüfingenieure. Das sorgt für Wettbewerb und damit auch für Preisunterschiede.
Rechtlich ist die HU im §29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) verankert. Dort ist auch die Frist geregelt: Pkw müssen in der Regel alle zwei Jahre zur HU. Lkw, Busse oder Anhänger haben teilweise kürzere Intervalle.
TÜV im Überblick
Der TÜV ist nicht eine einzige Organisation, sondern besteht aus mehreren unabhängigen Gesellschaften: TÜV Süd, TÜV Nord, TÜV Rheinland und TÜV Hessen sind die bekanntesten. Gemeinsam haben sie ein traditionsreiches Image und werden von vielen Autofahrern als besonders zuverlässig wahrgenommen.
Die Preise beim TÜV sind relativ standardisiert. Für Pkw mit Benzinmotor inklusive Abgasuntersuchung liegen die Kosten 2025 laut den genannten Daten zwischen 158 € und 162 €. Für Diesel kann es geringfügig teurer werden.
Interessant: Auch wenn die Preise vergleichsweise hoch erscheinen, punktet der TÜV mit einer sehr großen Dichte an Prüfstellen und Partnerschaften mit Werkstätten. Das macht es Autofahrern leicht, schnell einen Termin zu bekommen.
Dekra im Überblick
Dekra wurde 1925 gegründet und ist heute die größte nichtstaatliche Prüforganisation in Deutschland neben dem TÜV. Anders als viele glauben, ist Dekra nicht nur in der Fahrzeugprüfung aktiv, sondern auch in Bereichen wie Arbeitssicherheit, Gutachten, Industrieprüfung oder Beratung.
Für Autofahrer ist aber die HU entscheidend. Die Dekra-Preise für Pkw bewegen sich zwischen 105 € und 125 €. Damit ist Dekra in der Regel günstiger als der TÜV. Ein weiterer Vorteil: Dekra bietet häufig zusätzliche Services wie Erinnerungsmails, HU-Vorabchecks oder Rabatte für bestimmte Kundengruppen an.
Allerdings gibt es auch regionale Unterschiede, da die Preise stärker von der jeweiligen Niederlassung und der kooperierenden Werkstatt abhängen.
Warum die Preise schwanken
Die Unterschiede haben mehrere Gründe:
- Gebührenordnung: Die GebOSt gibt zwar einen Rahmen vor, lässt aber Spielraum bei der Preisgestaltung.
- Regionale Unterschiede: In Ballungsräumen sind die Preise oft höher, weil die Nachfrage größer ist.
- Zusatzleistungen: Manche Werkstätten bieten Vorabchecks oder Paketpreise, die die Gesamtkosten beeinflussen.
- Wettbewerb: Dort, wo viele Prüfstellen konkurrieren, sinken die Preise tendenziell.
Das erklärt auch, warum zwei Autofahrer mit demselben Fahrzeug in unterschiedlichen Städten durchaus 20 bis 40 Euro unterschiedlich zahlen können.
Die Sache mit der Nachuntersuchung
Wenn dein Auto bei der HU durchfällt, musst du zur Nachuntersuchung. Diese kostet extra – in der Regel zwischen 15 € und 30 €. Bei größeren Mängeln kann es noch teurer werden.
Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied: Manche Dekra-Niederlassungen bieten Nachuntersuchungen günstiger an als TÜV-Gesellschaften. Wer also mit einem älteren Fahrzeug unterwegs ist, könnte von einem niedrigeren Preis profitieren.
Spartipps für die HU
- Rechtzeitig Termin machen: Vermeide teure Zuschläge für überzogene Fristen.
- Vorabcheck nutzen: Werkstätten bieten kleine Inspektionen vor der HU an, um teure Nachprüfungen zu verhindern.
- Region vergleichen: Preise können selbst im Umkreis von 30 km unterschiedlich sein.
- Werkstattangebote prüfen: Manche Werkstätten kombinieren HU mit Inspektionen und geben Rabatte.
- Saisonale Aktionen nutzen: Vor Ferienzeiten gibt es manchmal Sonderpreise oder Gutscheine.
Erfahrungen aus der Praxis
Viele Autofahrer berichten, dass sie beim TÜV zwar etwas mehr bezahlen, dafür aber ein „sichereres Gefühl“ haben. Andere bevorzugen Dekra wegen der Flexibilität und der niedrigeren Preise.
Besonders spannend finde ich die Erfahrungsberichte von Fahrern älterer Autos. Dort entscheidet oft nicht nur der Preis, sondern auch, wie streng der Prüfer ist. Manche glauben, dass TÜV-Prüfer strenger seien – ein Klischee, das sich nicht eindeutig belegen lässt. Die gesetzlichen Vorgaben sind für alle gleich.
HU bei E-Autos und neuen Technologien
Mit der steigenden Zahl an Elektroautos stellen sich neue Fragen: Ist die HU günstiger oder teurer? Tatsächlich entfällt bei E-Autos die Abgasuntersuchung, was die Kosten leicht senkt. Dafür rücken andere Prüfungen wie die Hochvoltbatterie in den Fokus.
Sowohl TÜV als auch Dekra haben inzwischen spezielle Schulungen für Prüfer, um mit E-Fahrzeugen fachgerecht umzugehen. Langfristig könnte das die Kosten noch beeinflussen, wenn zusätzliche Tests vorgeschrieben werden.
Auch digitale Services werden wichtiger: Online-Terminbuchung, digitale HU-Erinnerungen und sogar virtuelle Vorabchecks per App sind im Gespräch. Hier hat Dekra einen kleinen Vorsprung, weil das Unternehmen stark auf digitale Dienstleistungen setzt.
Zukunft der HU
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Die HU wird auch in den kommenden Jahren Pflicht bleiben. Allerdings könnten sich die Prüfmethoden ändern. Denkbar sind automatisierte Diagnosegeräte, die bestimmte Mängel schon vorab erkennen. Auch die Integration mit Werkstattsoftware und digitalen Fahrzeugakten wird wahrscheinlicher.
Für Autofahrer könnte das bedeuten, dass die Preise langfristig transparenter und möglicherweise sogar günstiger werden. Wettbewerb zwischen TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS sorgt dafür, dass die Kosten nicht explodieren.
Fazit
Unterm Strich lässt sich sagen: Für Standard-Pkw ohne Sondergutachten ist Dekra in vielen Fällen günstiger. Bei rund 105 € bis 125 € im Vergleich zu 158 € bis 162 € beim TÜV ergibt sich eine mögliche Ersparnis von bis zu 55 €. Allerdings lohnt es sich, die Preise regional abzufragen – vor allem, wenn du in einer Großstadt wohnst oder Zusatzleistungen benötigst.
Mein Tipp: Wer nur sparen will, fährt oft mit Dekra besser. Wer Wert auf Tradition, ein dichtes Prüfstellennetz und ein bekanntes Image legt, ist beim TÜV gut aufgehoben. In jedem Fall gilt: rechtzeitig prüfen lassen, um unnötige Zuschläge und Strafen zu vermeiden.
