Ubiquiti hat mit dem neuen UniFi OS Server für Unternehmen und IT-Administratoren eine spannende Lösung veröffentlicht, die Selbsthosting, zentrale Verwaltung und vollständige Kontrolle über die eigene Netzwerkinfrastruktur kombiniert. In einem Beitrag zur Einführung des UniFi OS Servers als lokale Plattform beschreibt Ubiquiti, wie die Software sämtliche Kernfunktionen der UniFi-Plattform in einem Container-Stack vereint – inklusive Network-App, Systemupdates und bald auch UniFi Identity und Protect.
Wer die Plattform testen möchte, findet laut LazyAdmin eine einfache Möglichkeit, den UniFi OS Server auf eigener Hardware zu installieren – sogar auf einem Raspberry Pi, Mini-PC oder als virtuelle Maschine. Die Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie man den Server in wenigen Minuten einrichtet, inklusive Docker-Support und automatischer Updates.
Inhalt
Was macht den UniFi OS Server besonders?
Eine zentrale Lösung für mehrere Standorte
Die Plattform bündelt mehrere UniFi-Dienste in einem einzigen Deployment. Über den neuen Site Manager für UniFi OS Server lassen sich mehrere Netzwerke zentral verwalten, auch wenn sie lokal und ohne Cloud-Zwang gehostet sind. Damit eignet sich die Lösung nicht nur für kleine Unternehmen, sondern vor allem für Managed Service Provider mit Multi-Site-Umgebungen.
Besonders interessant: Die Cloud-Anbindung ist optional. Wer seine Daten lokal behalten will – etwa aus Datenschutz- oder Compliance-Gründen –, kann den Server komplett autark betreiben, erhält aber trotzdem regelmäßige System- und Sicherheitsupdates.
Technische Basis: Container statt Hardwarebindung
Der UniFi OS Server setzt auf eine containerisierte Architektur. Das bedeutet: Statt wie bisher an bestimmte Hardware gebunden zu sein (z. B. Dream Machine oder Cloud Key), kann die Plattform jetzt auf jeder Standard-x86- oder ARM-Hardware laufen. Der gesamte Stack besteht aus Network, Innerspace (für Funkabdeckung und Sensorik) und künftig weiteren Diensten.
Laut einer Übersicht auf YCombinator Hacker News zur Veröffentlichung des OS Servers sind damit vollständig modulare Installationen möglich – von der privaten Heimlösung bis zum professionellen Netzwerk mit Hunderten von Geräten.
Setup & Systemvoraussetzungen
Die Installation des UniFi OS Servers ist flexibel. Unterstützt werden:
- Linux (Ubuntu/Debian) mit Podman oder Docker
- Windows mit WSL2-Unterstützung
- macOS (eingeschränkt)
- Raspberry Pi (ab 4 GB RAM empfohlen)
Der Einstieg erfolgt per Web-Interface über https://localhost:11443
. Danach stehen Einrichtung, Import bestehender Sites, Gerätemanagement und Konfiguration bereit. Optional lassen sich Domains und SSL-Zertifikate (Let’s Encrypt) direkt im Setup aktivieren.
Die wichtigsten Features im Überblick
1. UniFi Network App
Das Herzstück des Systems bleibt die UniFi Network App, mit der du Router, Access Points und Switches verwalten kannst – inklusive VLANs, Firewall-Regeln, Traffic-Analyse, DPI und Firmware-Verwaltung. In der OS-Version kommt das alles in einem stabilen, aktualisierbaren System, das unabhängig von der Hardware funktioniert.
2. InnerSpace für Umgebungsanalyse
Neu ist die Integration von InnerSpace – ein Tool zur Analyse von Umgebungsdaten und RF-Messungen, ideal für größere Installationen mit WLAN-Ausleuchtung, Bewegungsanalysen oder Temperaturüberwachung.
3. Geplante Erweiterungen: Protect & Identity
Zukünftig sollen auch UniFi Protect (Videoüberwachung) und UniFi Identity (Zugriffskontrolle & Zero Trust) in den OS Server integriert werden. Damit ließe sich ein komplettes, lokal gehostetes Sicherheits- und Netzwerksystem aufbauen – ganz ohne UDM oder Cloud Key.
Für wen ist der UniFi OS Server gedacht?
Selbsthoster & Datenschutz-Fans
Wenn du Wert auf Unabhängigkeit legst, ist die lokale Kontrolle über dein UniFi-Netzwerk ohne Cloud-Zwang ein starkes Argument. Alle Konfigurationen und Daten bleiben bei dir – inklusive der Möglichkeit, tägliche Backups lokal oder remote zu speichern.
Unternehmen & MSPs
Dank der Unterstützung für mehrere Standorte, rollenbasierte Verwaltung und Monitoring-Funktionen eignet sich der UniFi OS Server ideal für professionelle Multi-Site-Netzwerke. Die zentrale API-Integration erlaubt Automatisierung, Scripting und die Anbindung an externe Monitoring-Systeme.
Power-User & IT-Labs
Wer ein Home-Lab betreibt oder komplexe Netzwerke testet, erhält mit dem OS Server eine flexible und robuste Plattform – mit vollem Zugriff auf Logs, Updates, Systemverhalten und einer aktiven Entwickler-Community. Ideal für Testumgebungen und Schulungen.
Vorteile gegenüber früheren UniFi-Lösungen
Früher war die Nutzung der vollen UniFi Suite oft an eine bestimmte Hardware gebunden – Dream Machine Pro, Cloud Key oder UniFi Gateway. Mit dem neuen Ansatz wird das vollständig entkoppelt. Du kannst nun:
- Eigene Hardware wählen
- Die Plattform in VMs oder Containern betreiben
- Netzwerke zentral verwalten
- Updates managen – automatisiert und sicher
- Backups flexibel speichern und wiederherstellen
Damit verschwimmen die Grenzen zwischen Cloud, Edge und On-Premise – genau das, was moderne IT-Infrastrukturen benötigen.
Herausforderungen & Einschränkungen
Natürlich ist nicht alles perfekt. Die Plattform ist derzeit noch im Early Access und befindet sich aktiv in der Weiterentwicklung. Einige Nutzer berichten auf Reddit, dass bestimmte Funktionen wie UniFi Talk oder Deep Packet Inspection bei Container-Installationen noch nicht vollständig laufen. Auch die Performance hängt stark von der genutzten Hardware ab.
Zudem ist die Einrichtung trotz grafischer Oberfläche nicht ganz so simpel wie bei der UDM – Grundkenntnisse in Docker, Linux oder Portmanagement sind hilfreich.
Fazit: Ein echter Fortschritt für Netzwerktechnik ohne Cloud-Zwang
Mit dem UniFi OS Server bringt Ubiquiti eine Lösung, die sich an die Bedürfnisse von Power-Usern, Administratoren und Unternehmen gleichermaßen richtet. Netzwerke lokal betreiben, zentral verwalten und unabhängig skalieren – genau das bietet der neue Server. Besonders stark ist die Option, Dienste wie Network, InnerSpace und bald auch Protect oder Identity flexibel zu kombinieren.
