Fast jeder, der schon einmal Geld über PayPal verschickt hat, kennt die Angst:
Ein falscher Klick, ein Zahlendreher in der E-Mail-Adresse – und das Geld ist weg. Besonders heikel wird es, wenn man die Option „Geld an Freunde und Familie senden“ gewählt hat. Denn in diesem Fall entfällt der Käuferschutz, und eine Rückbuchung ist in der Regel nicht möglich.
Laut einer Statista-Studie über Online-Bezahlmethoden in Deutschland nutzen über 54 % der Deutschen regelmäßig PayPal – damit ist der Dienst hierzulande die mit Abstand beliebteste Zahlungsplattform. Umso wichtiger ist es, genau zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist.
Im Folgenden erfährst du, wann du eine PayPal-Freunde-Zahlung zurückziehen kannst, welche Wege es gibt, um dein Geld zurückzubekommen, und wie du dich vor solchen Fehlern künftig schützt. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, warum PayPal diese Art von Transaktionen überhaupt anders behandelt als reguläre Käufe.
Inhalt
Warum PayPal zwischen „Freunde & Familie“ und „Waren & Dienstleistungen“ unterscheidet
Die Option „Geld an Freunde senden“ ist bei PayPal eigentlich als kostenloser Geldtransfer zwischen Privatpersonen gedacht.
Wer also seiner Schwester 20 Euro für das Abendessen zurückzahlt oder einem Freund den Anteil für Konzertkarten überweist, kann diese Funktion nutzen – ohne Gebühren und ohne Transaktionskosten.
Im Gegensatz dazu steht die Bezahloption „Waren und Dienstleistungen“. Hier behält PayPal eine kleine Gebühr ein, bietet aber im Gegenzug den Käuferschutz.
Das bedeutet: Sollte der Verkäufer die Ware nicht liefern oder es sich um Betrug handeln, kannst du über PayPal dein Geld zurückfordern.
Doch genau dieser Schutz fehlt bei der Freunde-Zahlung. Und das nutzen leider auch Betrüger aus.
Im GIGA-Artikel zu „PayPal an Freunde senden: Kann ich die Zahlung zurückziehen?“ wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Rückbuchung nur in sehr wenigen Ausnahmefällen möglich ist – etwa bei einem technischen Fehler oder bei unautorisiertem Zugriff auf das Konto.
Kann man eine PayPal-Freunde-Zahlung überhaupt rückgängig machen?
Kurz gesagt: In den meisten Fällen nein.
Wenn du das Geld bewusst über die Funktion „Freunde und Familie“ verschickt hast, ist die Transaktion sofort abgeschlossen.
Das heißt, der Empfänger erhält das Geld direkt – und PayPal betrachtet den Vorgang als abgeschlossen.
Du kannst den Empfänger lediglich bitten, dir das Geld freiwillig zurückzusenden. Das funktioniert natürlich nur, wenn es sich um eine vertrauenswürdige Person handelt.
Es gibt aber zwei Ausnahmen, bei denen du mit etwas Glück doch noch Erfolg haben kannst:
- Technischer Fehler oder Missbrauch:
Wenn dein Konto gehackt oder eine Zahlung ohne dein Wissen ausgelöst wurde, greift der PayPal-Käuferschutz trotzdem. Melde den Vorfall sofort als „unbefugte Transaktion“. - Falsche oder ungültige E-Mail-Adresse:
Wenn du dich in der E-Mail-Adresse vertippt hast und der Empfänger das Geld noch nicht akzeptiert hat, kannst du die Zahlung selbst stornieren.
So überprüfst du den Status deiner Zahlung
Um herauszufinden, ob du noch reagieren kannst, gehst du in deinem PayPal-Konto folgendermaßen vor:
- Melde dich in deinem Konto an.
- Öffne den Bereich „Aktivitäten“.
- Suche die betreffende Transaktion.
Steht dort der Status „Abgeschlossen“, ist die Zahlung bereits beim Empfänger angekommen – eine Rückholung ist dann nicht mehr möglich.
Steht dort „Offen“ oder „Nicht beansprucht“, kannst du die Zahlung stornieren.
Klicke dafür einfach auf „Abbrechen“ oder „Zahlung stornieren“. Das Geld wird anschließend automatisch wieder deinem Konto gutgeschrieben.
Wenn du an die falsche Person gezahlt hast
Viele Nutzer überweisen versehentlich an eine falsche E-Mail-Adresse oder an jemanden mit einem ähnlichen Namen.
In diesem Fall hilft nur schnelles Handeln.
Wenn der Empfänger die Zahlung noch nicht akzeptiert hat, kannst du sie – wie oben beschrieben – selbst stornieren.
Wenn sie bereits akzeptiert wurde, kannst du über die Kontaktfunktion versuchen, den Empfänger direkt zu erreichen.
Bleibt eine Antwort aus, solltest du den Vorfall sofort PayPal melden. Zwar ist der Schutz bei Freunde-Zahlungen eingeschränkt, aber PayPal kann zumindest prüfen, ob der Empfänger bereits negativ aufgefallen ist.
Was PayPal bei Betrugsfällen unternimmt
PayPal überprüft gemeldete Fälle von Betrug oder Missbrauch sehr genau.
Wenn du beispielsweise auf eine gefälschte Verkaufsanzeige hereingefallen bist und das Geld über die Freunde-Funktion geschickt hast, kannst du dich trotzdem an den Support wenden.
Zwar bekommst du dein Geld in den meisten Fällen nicht sofort zurück, aber PayPal kann das Empfängerkonto sperren, wenn ein Betrugsverdacht besteht.
Das schützt andere Nutzer und erhöht die Chancen, dass du im weiteren Verlauf doch noch erstattet wirst – etwa wenn der Betrüger ermittelt wird.
Warum Betrüger oft auf „Freunde-Zahlungen“ bestehen
Wenn du online etwas kaufst und der Verkäufer darauf besteht, dass du „Geld an Freunde senden“ sollst, ist das ein Warnsignal.
Denn damit umgeht der Verkäufer absichtlich den PayPal-Käuferschutz – und du trägst das gesamte Risiko.
Auf Plattformen wie Kleinanzeigen oder Social Media ist diese Masche weit verbreitet.
Im Zweifelsfall gilt: Zahle niemals an Fremde über die Freunde-Funktion.
Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.
Zahle immer über die Option „Waren und Dienstleistungen“ – auch wenn dort Gebühren anfallen. Diese Gebühr ist dein Versicherungsschutz im Ernstfall.
So meldest du eine unbefugte PayPal-Zahlung
Wenn du glaubst, dass jemand ohne deine Zustimmung Geld über dein Konto gesendet hat, kannst du den Vorfall direkt über dein PayPal-Konto melden:
- Melde dich bei PayPal an.
- Klicke auf „Konfliktlösungen“ oder „Problem melden“.
- Wähle die betroffene Transaktion aus.
- Wähle den Grund „Unbefugte Transaktion“.
PayPal prüft anschließend, ob ein unautorisierter Zugriff vorliegt.
Wenn sich der Verdacht bestätigt, bekommst du das Geld in der Regel vollständig zurück.
Tipps, um Fehler künftig zu vermeiden
- Nutze die Freunde-Funktion nur für private Zwecke.
Verwende sie ausschließlich bei Personen, denen du absolut vertraust. - Überprüfe immer die E-Mail-Adresse.
Schon ein Buchstabendreher kann das Geld an eine fremde Person schicken. - Achte auf den Zahlungstyp.
PayPal zeigt vor der Bestätigung deutlich an, ob du an Freunde oder für Waren zahlst. - Nutze sichere Geräte und Verbindungen.
Logge dich niemals über öffentliche WLANs in dein PayPal-Konto ein. - Aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Damit schützt du dein Konto vor unbefugtem Zugriff.
Rückbuchung über das Bankkonto oder die Kreditkarte
Wenn du mit einer Kreditkarte gezahlt hast, besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, über die Bank oder den Kartenanbieter eine Rückbuchung (Chargeback) einzuleiten.
Allerdings greift das nur, wenn der Betrag noch nicht endgültig an PayPal übermittelt wurde – und auch nur, wenn ein Betrugsfall vorliegt.
Wichtig: Nutzt du PayPal-Guthaben oder dein Bankkonto direkt, ist eine Rückbuchung über den Zahlungsdienstleister nicht möglich.
Fallbeispiel: Wenn der Freund das Geld nicht zurückzahlt
Angenommen, du hast versehentlich 200 Euro an einen Freund geschickt, der sich danach weigert, das Geld zurückzuzahlen.
Hier handelt es sich juristisch um eine ungerechtfertigte Bereicherung (§ 812 BGB).
Das bedeutet: Du hast einen Anspruch auf Rückzahlung, kannst diesen im Zweifel auch rechtlich durchsetzen – etwa durch ein Mahnverfahren oder eine Klage.
Allerdings lohnt sich das in der Praxis meist nur bei höheren Beträgen, da die Anwaltskosten schnell den Streitwert übersteigen können.
Statistik: Wie oft kommt das vor?
Laut einer internen Auswertung von Verbraucherzentralen aus dem Jahr 2023 melden sich monatlich mehrere Hundert Nutzer, die versehentlich Geld über die Freunde-Funktion an Betrüger geschickt haben.
Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, da viele Betroffene den Vorfall aus Scham nicht melden.
Diese Zahlen zeigen, wie wichtig Aufklärung über die Risiken der PayPal-Freunde-Option ist.
Fazit: Rückholung kaum möglich, Vorsicht ist Pflicht
Wenn du über PayPal Geld an Freunde oder Familie sendest, musst du wissen:
Eine Rückbuchung ist in der Regel ausgeschlossen.
Nur wenn die Zahlung noch nicht akzeptiert wurde oder ohne deine Zustimmung erfolgte, hast du eine Chance auf Erstattung.
Deshalb gilt: Prüfe jeden Zahlungsvorgang genau, bevor du ihn bestätigst.

















































