Ab dem 9. Oktober 2025 müssen sich Bankkunden in ganz Europa auf eine tiefgreifende Neuerung beim Online-Banking einstellen. Mit der Umsetzung der EU-Verordnung zu Sofortüberweisungen wird ein verpflichtender Datenabgleich eingeführt, der künftig die Sicherheit von Geldtransfers deutlich verbessern soll. Laut einem Bericht über die neue Prüfung bei Überweisungen ab Oktober 2025 betrifft die Änderung Millionen Bankkundinnen und Bankkunden. Bereits heute werden laut Statistiken der Europäischen Zentralbank jedes Jahr über 24 Milliarden bargeldlose Zahlungen allein in Deutschland abgewickelt – ein enormes Volumen, bei dem schon kleine Fehler große Folgen haben können. Ziel der EU ist es daher, sowohl Verbraucher als auch Banken besser zu schützen und Betrugsfälle einzudämmen.
Inhalt
Was hinter der neuen EU-Regel steckt
Kernstück der Verordnung ist die Verpflichtung der Banken, bei jeder Online-Überweisung nicht nur die IBAN, sondern auch den Namen des Empfängers zu überprüfen. Dieser sogenannte Datenabgleich wird für alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone ab dem Herbst 2025 verbindlich. Bislang reichte es aus, wenn die IBAN korrekt eingegeben wurde – der Name spielte technisch keine Rolle. Das führte dazu, dass Fehlüberweisungen oft nicht verhindert werden konnten, selbst wenn der eingegebene Name offensichtlich falsch war.
Die EU-Kommission sieht in der neuen Regel einen entscheidenden Schritt, um Verbraucherrechte zu stärken. Im offiziellen Text der EU-Verordnung zu Sofortüberweisungen heißt es, dass Banken verpflichtet sind, Name und Kontonummer systematisch abzugleichen und die Kundschaft über Abweichungen zu informieren. Damit wird erstmals eine Art Plausibilitätsprüfung im Zahlungsverkehr verankert.
Das neue Ampelsystem für Überweisungen
Ein praktisches Beispiel macht deutlich, wie das künftig aussehen soll: Gibt eine Kundin beim Online-Banking den Namen des Empfängers und die dazugehörige IBAN ein, prüft das System die Übereinstimmung. Stimmt beides überein, leuchtet ein grünes Signal auf. Bei kleineren Abweichungen, etwa durch Tippfehler oder alternative Schreibweisen, erscheint ein gelbes Signal – der Kunde erhält einen Hinweis und kann selbst entscheiden, ob die Zahlung fortgesetzt wird. Weichen Name und IBAN stark voneinander ab, zeigt das System rot und blockt die Überweisung. Medienberichte, unter anderem bei t-online über den Empfänger-Datenabgleich bei Online-Überweisungen, beschreiben dieses Verfahren als einen wichtigen Schutz vor Betrug und versehentlichen Falschbuchungen.
Warum diese Änderung wichtig ist
Der Datenabgleich ist nicht nur eine technische Spielerei, sondern eine Antwort auf ein reales Problem. Jedes Jahr entstehen in Europa Schäden in Milliardenhöhe durch Betrugsmaschen, bei denen gefälschte Kontodaten genutzt werden. Auch Fehlüberweisungen durch einfache Tippfehler sind keine Seltenheit. In der Vergangenheit mussten sich Verbraucher oft selbst um die Rückholung kümmern – ein kompliziertes und langwieriges Verfahren, das nicht immer erfolgreich war. Mit der neuen Regelung tragen künftig die Banken mehr Verantwortung. Wenn sie eine fehlerhafte Überweisung nicht stoppen, können sie haftbar gemacht werden.
Sofortüberweisungen werden Standard
Die Regel zum Datenabgleich ist Teil einer größeren Reform. Bereits ab Januar 2025 müssen Banken in der EU Sofortüberweisungen anbieten – und zwar ohne zusätzliche Gebühren. Damit können Überweisungen innerhalb von Sekunden rund um die Uhr abgewickelt werden. Während solche Dienste bislang oft nur als Premium-Angebot verfügbar waren, gehören sie künftig zum Standard. Die Kombination aus Echtzeit-Überweisungen und Empfänger-Datenprüfung bedeutet, dass Geldtransfers gleichzeitig schneller und sicherer werden.
Chancen für Verbraucherinnen und Verbraucher
Für Bankkunden bringt die Reform viele Vorteile. Fehlüberweisungen werden deutlich seltener vorkommen, da das System Tippfehler frühzeitig erkennt. Auch die Gefahr, auf Betrüger hereinzufallen, sinkt. Wer etwa eine gefälschte Rechnung mit falscher IBAN erhält, wird durch den Abgleich sofort gewarnt, dass die Angaben nicht zum Empfänger passen. Darüber hinaus schafft die einheitliche Regelung innerhalb der EU Vertrauen: Ob in Deutschland, Frankreich oder Spanien – überall gelten die gleichen Standards.
Auswirkungen auf Banken und Zahlungsdienstleister
Für Banken bedeutet die neue Vorgabe einen erheblichen technischen und organisatorischen Aufwand. Sie müssen ihre Systeme anpassen, Schnittstellen zu Datenbanken schaffen und neue Prüfmechanismen integrieren. Besonders kleinere Institute stehen vor Herausforderungen, da die Umsetzung hohe Investitionen erfordert. Auf lange Sicht dürfte sich die Investition aber lohnen: Weniger Betrugsfälle bedeuten geringere Verluste und ein gestärktes Vertrauen der Kundschaft. Auch FinTechs, die innovative Zahlungsdienste anbieten, müssen die Vorgaben erfüllen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen.
Kritik und mögliche Probleme
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch kritische Stimmen. Manche Experten befürchten, dass das System bei Namen mit Umlauten, Bindestrichen oder ungewöhnlichen Schreibweisen zu häufigen gelben Warnungen führen könnte. Das könnte den Zahlungsprozess unnötig verkomplizieren und Kunden verunsichern. Auch die Frage, wie mit internationalen Überweisungen außerhalb der EU umgegangen wird, ist noch nicht vollständig geklärt. Ab 2027 sollen zwar auch Nicht-EU-Dienstleister die Vorgaben übernehmen, doch bis dahin bleibt eine Übergangsphase mit möglichen Lücken.
Fazit
Die EU-Vorgabe zum verpflichtenden Datenabgleich bei Überweisungen ist ein Meilenstein im europäischen Zahlungsverkehr. Ab Oktober 2025 wird damit eine zentrale Sicherheitslücke geschlossen, die bisher Betrügern Tür und Tor geöffnet hat. Millionen Bankkundinnen und Bankkunden werden davon profitieren, dass Überweisungen nicht nur schneller, sondern auch sicherer werden. Klar ist: Wer künftig Geld überweist, kann sich darauf verlassen, dass Name und Kontonummer zusammenpassen müssen – ein einfacher, aber wirksamer Schutzmechanismus.
